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Vorbeugung

So können Sie vorbeugen

Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einem Darmkrebs (Dickdarm oder Enddarm) zu erkranken, beträgt ca. 6%. Das Risiko steigt ab einem Alter von 50 Jahren deutlich an. Etwa 90 % der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus sogenannten adenomatösen Vorstufen. Das sind gutartige Wucherungen aus den Schleimhautzellen des Darmes, auch Polypen genannt. Vermutlich wird die Entwicklung von einem gutartigen Polypen zu einem bösartigem Darmkrebs durch Umweltfaktoren und hier insbesondere Ernährungsfaktoren bestimmt. Die Welt Krebs Forschungsgesellschaft (World Cancer Research Fund) schätzt, dass bis zu 50 % der Darmkrebserkrankungen durch diätetische Maßnahmen vermeidbar sind (Potter J., WCRF 1997 London). In den bislang vorliegenden Untersuchungen ist es jedoch nicht gelungen, diese Zusammenhänge im Detail zu charakterisieren und präventive Strategien zu entwickeln.

Für nachfolgend genannte Ernährungsfaktoren konnte in verschiedenen Untersuchungen ein vorbeugender Effekt für die Entstehung von Darmkrebs festgestellt werden:

  • Halten Sie ein normales Gewicht während der gesamten Lebenszeit
  • Gleichen Sie Kalorienaufnahme mit körperlicher Aktivität aus
  • Reduzieren Sie Ihr Gewicht, falls Sie übergewichtig sind
  • Essen Sie eine Vielfalt gesunder Nahrungsmittel mit dem Fokus auf pflanzlichen Erzeugnissen
  • Essen Sie 5 mal am Tag eine Portion (Handvoll) Gemüse oder Obst
  • Bevorzugen Sie Vollkorngetreide
  • Begrenzen Sie den Verzehr von rotem Fleisch, insbesondere solches mit hohem Fettgehalt

Diese Lebensgewohnheiten können ebenfalls vorbeugend wirken:

  • Verzichten Sie auf Zigarettenkonsum
  • Legen Sie sich einen körperlich aktiven Lebensstil zu
  • wenigstens mässige sportliche Aktivität für 30 Minuten an fünf oder mehr Tagen der Woche
  • Wenn Sie Alkohol trinken, reduzieren Sie den Konsum auf geringe Mengen

Die frühe Erkennung ist entscheidend

Leider wird Dickdarmkrebs häufig erst in einem fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert. Die effektive Heilungsrate beträgt aus diesem Grund nur durchschnittlich 40-50 %. Etwa 15% der Patienten weisen bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung Tochtergeschwülste (Fernmetastasen) an anderen Organen auf.
Da Dickdarmkrebs bei einer Früherkennung gut zugänglich ist, kann eine schwere Erkrankung bei Diagnose in einem frühen, heilbaren Stadium und auch bei der Entdeckung und Entfernung von Polypen verhindert werden.

Sorgen Sie deshalb für Vorsorge. Als Patient. Und als behandelnder Arzt.

Bei beschwerdefreier Bevölkerung empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und der Arbeitsgemeinschaft für Gastroenterologische Onkologie folgende Maßnahmen:

  • Koloskopie(Dickdarmspiegelung) alle 10 Jahre, spätestens ab dem 55. Lebensjahr, obere Altersgrenze abhängig von Begleiterkrankungen

wenn diese Untersuchung der Patient ablehnt:

  • Sigmoidoskopie("kleine Dickdarmspiegelung" ca. die letzten 50 cm) alle 5 Jahre

wenn auch diese Untersuchung der Patient ablehnt:

  • Untersuchung des Stuhlsauf verstecktes (okkultes) Blut - Fäkaler Okkultbluttest (FOBT) jährlich

Im Detail

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat die sogenannte "Vorsorge-Koloskopie" vom 56. Lebensjahr an als Früherkennungungsleistung seit dem 1.7.2002 in das Programm aufgenommen. Sie sollte nach 10 Jahren einmal wiederholt werden. Zwischen 50 und 54 Jahren sollte jährlich ein FOBT durchgeführt werden. Wird die Koloskopie abgelehnt, steht der FOBT auch ab 55 Jahren zur Verfügung. Die Durchführung ist aber nur noch alle 2 Jahre vorgesehen.
Die komplette Koloskopie besitzt die höchste Empfindlichkeit für das Auffinden von Dickdarmadenomen und Dickdarmkrebs. Komplette Koloskopie bedeutet, dass der gesamte Dickdarm bis zu seinem Übergang zum Dünndarm vollständig untersucht wird. Diese Untersuchung stellt den sogenannten Goldstandard in der Vorsorgeuntersuchung dar. Die Untersuchung hat als einzige einen diagnostischen und therapeutischen Wert und bietet darüber hinaus den Vorteil, dass auch nicht blutende Tumoren und Adenome mit hoher Empfindlichkeit nachgewiesen werden können. Durch die Entfernung von Adenomen kann zudem die Entstehung von Darmkrebs effektiv verhindert werden. Das Risiko für die Entstehung von Dickdarmkrebs kann so um mehr als 90% gesenkt werden.

Die Untersuchung erfolgt durch Fachärzte für Gastroenterologie in:

  • Medizinische Klinik 1, CÄ Fr. Dr. med. Annette Timmer-Stranghöner
  • Praxis Dr. med. Thilo Kröger
  • Praxis Dr. med. Henrik Könemann

Zur Spiegelung wird ein flexibles optisches Instrument (Endoskop) vom After aus in den gesäuberten Dickdarm bis zur Mündung des Dünndarms vorgeschoben. Mittels hochauflösender Videoendoskope, digitaler Bildbearbeitung und der Möglichkeit zur sogenannten virtuellen Schleimhautfärbung (NBI = Narrow Band Imaging) können auch kleinste Schleimhautveränderungen erkannt werden.

Falls erforderlich, lassen sich Gewebeproben mit einer kleinen Zange während der Spiegelung gewinnen. Polypen / Adenome (gutartige Krebsvorstufen) oder oberflächliche Krebserkrankungen des Dickdarms oder Mastdarms können durch die endoskopische Behandlung entfernt werden.

Bei Personen, die keine Koloskopie wünschen, sollte ein FOBT - bestehend aus 3 Testbriefchen (mit je 2 Auftragfeldern) für drei aufeinanderfolgende Stühle - jährlich durchgeführt werden.Ein positives Testergebnis macht die endoskopische Untersuchung (Koloskopie) des gesamten Dickdarms erforderlich.

Für Personen, die an der Vorsorge-Koloskopie teilnehmen, erübrigen sich der FOBT und andere Maßnahmen.