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Operationsverfahren

Operationsverfahren

Das Ziel der Krebsoperation ist nach Möglichkeit immer die vollständige, radikale Entfernung des Tumors und dessen Lymphabflussgebieten! Bei Befall von Nachbarorganen oder operablen Lebermetastasen werden diese gleichzeitig mit entfernt.

Hierzu stehen operationstechnisch zwei Wege zur Verfügung, welche beide die tumorchirurgischen Prinzipien respektieren.
Aktuelle Daten aus einer prospektiv randomisierten Multicenterstudie zur onkologischen und klinischen Sicherheit der laparoskopischen Chirurgie beim Kolonkarzinom (COST-Studie) belegen, dass die minimal-invasive Chirurgie (MIC) mit gleicher Sicherheit und vergleichbaren Ergebnissen wie die offene Chirurgie eingesetzt werden kann. Die klinischen Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass eine signifikante Verkürzung des Krankenhausaufenthaltes und ein geringerer Bedarf an Schmerzmitteln durch den Einsatz der Laparoskopie zu erzielen sind. Die MIC ist auf Grund der Ergebnisse der COST-Studie eine eindeutige operative Therapieoption für Patienten mit Darmkrebs.

Vorteile

  • technisch einfacher durchführbar
  • manueller Tastsinn einsetzbar
  • erweiterte Eingriffe möglich (Entfernung von befallenen Nachbarorganen, Lebermetastasenentfernung)

Nachteile

  • großer Bauchschnitt » mehr Schmerzen, Wundinfektionen, Narbenbrüche
  • stärkere Beeinträchtigung der Lungenfunktion
  • langsamere Mobilisation und Kostaufbau
  • häufiger Blutübertragung notwendig
  • längerer Krankenhausaufenthalt

Vorteile

  • sogenannte " Schlüssellochchirurgie"
  • weniger Schmerzen
  • seltener Blutübertragung notwendig
  • geringere Beeinträchtigung der Lungenfunktion und des Immunsystems
  • kleinere Narben, selten Wundinfektionen, selten Narbenbrüche
  • schnellere Genesung, schnellerer Kostaufbau, schnellere Mobilisation
  • kürzerer Krankenhausaufenthalt

Nachteile

  • fehlender manueller Tastsinn
  • technisch schwieriger und anspruchsvoller
  • eingeschränkt anwendbar (nicht bei Befall von Nachbarorganen, nicht bei Lebermetastasen)

Wann immer es möglich ist, sind wir aus Überzeugung und auf Grund der wissenschaftlich belegten Vorteile bestrebt die, MIC-Technik zu Ihrem Wohle anzuwenden.

Das bedeutet beim Dickdarmkrebs, je nach Lage des Tumors im Darm,

  • die Entfernung des entsprechenden Dickdarmabschnittes
  • des dazugehörigen blutversorgenden Hauptgefäßes
  • sowie der am Hauptgefäß verlaufenden Lymphknoten.

Daraus wird ersichtlich, dass bei einer Krebsoperation ein wesentlich größerer Darmabschnitt mit dazugehörenden Gefäßen und Lymphdrüsen entfernt werden muß, als dies bei gutartigen Erkrankungen der Fall ist. Des Weiteren werden befallene Nachbarorgane, wenn möglich, teilweise oder vollständig mit entfernt, sogenannte Multiviszeralresektion. Falls Lebermetastasen festgestellt wurden, die operativ vollständig entfernt werden können, wird dies im Rahmen des gleichen Eingriffs durchgeführt. Über diese Notwendigkeit werden Sie von Ihrem Stationsarzt vor der Operation informiert.
In der Regel wird bei diesen Operationen kein künstlicher Darmausgang angelegt.In Ausnahmefällen kann dies jedoch vorübergehend notwendig sein. Hierüber wird Sie Ihr zuständiger Stationsarzt genau informieren.

In der Behandlung des Mastdarmkrebses hat sich in den letzten Jahren die Therapiestrategie deutlich geändert. In zahlreichen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass ab einer bestimmten Tumorgröße, bzw. Nachweis von Lymphdrüsenvergrößerungen, mit einer vor der Operation durchgeführten, kombinierten Chemo- und Strahlentherapie die radikale Tumorentfernung sicherer gelingt. Mit diesem Vorgehen werden die Heilungsaussichten in bestimmten Fällen deutlich verbessert. Daher erfolgt bei Patienten mit Mastdarmkrebs nach Zusammentragung aller Befunde die Entscheidung über das Therapievorgehen in einer sogenannten Tumorkonferenz, an der der Chirurg, der Gastroenterologe, der Onkologe, der Pathologe und der Strahlentherapeut beteiligt sind.

Ist der Operationszeitpunkt festgelegt, gelten grundsätzlich die gleichen Operationsgrundsätze wie bei Dickdarmkrebs (siehe oben). Anatomisch hat der Mastdarm jedoch Besonderheiten, die bei der Operation beachtet werden müssen.

Der Mastdarm gliedert sich in ein oberes, mittleres und unteres Drittel. Das obere Drittel liegt, wie der Dickdarm, in der Bauchhöhle und wird entsprechend wie dieser behandelt. Das mittlere Drittel liegt bereits zu einem Teil außerhalb der Bauchhöhle, während das untere Drittel vollständig außerhalb, in den Beckenweichteilen liegt und mit dem Schließmuskel und After endet.

Liegt der Tumor im oberen oder mittleren Drittel, so kann dieser in der Regel mit dem dazugehörenden Fettkörper, Blutgefäßen und Lymphknoten entfernt werden, ohne dass der Schließmuskel Schaden nimmt. In diesen Fällen ist ein Anschluss des Dickdarmes an den restlichen Mastdarm möglich. Wird die Darmnaht kurz vor dem Schließmuskel notwendig, so muss ein neues Darmreservoir aus Dickdarmgewebe gebildet werden. Dieses wird mit einer speziellen Nahttechnik erzeugt, hat jedoch ein erhöhtes Risiko der Nahtschwäche mit den möglichen Folgen einer Bauchfellentzündung! Um die Folgen einer solchen Nahtschwäche zu mindern, wird vorübergehend ein "schützender Darmausgang" am Dünndarm oder rechten Dickdarm für 2-3 Monate angelegt. Dieser kann anschließend nach vollständiger Abheilung der Darmnähte wieder entfernt werden.

Liegt der Tumor im unteren Drittel des Mastdarms, das heißt 0 - 4 cm vom Schließmuskel entfernt, so gelingt es in der Regel nicht, ihn mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zu entfernen ohne den Schließmuskel zu opfern. Das oberste Ziel der Krebsoperation ist immer die möglichst vollständige Entfernung des Tumors, weshalb in diesen Fällen dann ein künstlicher Darmausgang meistens unumgänglich ist.

Der bleibende künstliche Darmausgang (Stoma) wird im linken Mittelbauch angelegt. Hier tritt der Darm, der an der Bauchhaut angenäht wird, mit einer 2-3 cm durchmessenden Öffnung aus der Bauchdecke aus. Der sich kontinuierlich entleerende Stuhl wird mit einem speziellen, luftdichten Beutelsystem geruchlos aufgefangen. Nach der Operation erfolgt der Wechsel des Beutelsystems durch das Pflegepersonal.

Speziell geschulte Schwestern oder Pfleger, sowie Stomatherapeuten werden im weiterem Verlauf mit Ihnen die Handhabung der Beutelsysteme und den Umgang mit dem "Stoma" üben, so dass Sie mit diesem "Problem" nicht alleine gelassen werden. Auch nach der Entlassung werden Sie weiter von einer Stomatherapeutin betreut, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Des Weiteren können Sie jederzeit Hilfe bei der Selbsthilfegruppe "ILCO" erhalten. Den ersten Kontakt stellen wir gerne für Sie her.

Nach den Leitlinien zur Darmkrebsbehandlung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) wird bei nachgewiesenem Lymphdrüsenbefall zur Verbesserung der Prognose die Durchführung einer Chemotherapie empfohlen.
Sie wird einerseits eingesetzt, um die Heilungsaussichten eines Patienten zu verbessern oder, in fortgeschrittenen Fällen, um die Symptome zu behandeln und die Lebenszeit zu verlängern. In Abhängigkeit aller Befunde und unter Berücksichtigung der vorhandenen Nebenerkrankungen und des Allgemeinzustands des Patienten wird in einer gemeinsamen Tumorkonferenz von Internisten, Onkologen, Chirurgen, Radiologen und Pathologen eine Empfehlung für oder gegen eine Chemotherapie getroffen, die wir anschließend mit Ihnen gemeinsam festlegen.
Für Patienten mit fortgeschrittenem Mastdarmkrebs wird nach den Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften eine kombinierte Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung empfohlen. Falls eine Bestrahlungstherapie notwendig ist, wird diese in Kooperation mit dem Klinikum Herford in der Strahlentherapie bei Chefärztin Fr. Irene Czichowski-Vieweger durchgeführt.
Der zuständige Onkologe bestimmt für die betroffenen Patienten das Behandlungskonzept, koordiniert die Durchführung der Bestrahlungstherapie und führt die Chemotherapie durch. Die Behandlung erfolgt, wenn möglich, ambulant in der Onkologischen Ambulanz des Lukas-Krankenhauses.
Die Behandlung kann aus Chemo- und / oder Immuntherapie bestehen oder erfolgt lediglich als unterstütztende Maßnahme oder Schmerztherapie. Art und Umfang der Behandlung sind jeweils von der ganz individuellen Situation des/der Betroffenen abhängig.
Die Onkologische Ambulanz befindet sich im Altbau des Lukas-Krankenhauses. Für die Durchführung der Chemotherapie stehen zwei große, helle Räume, z.T. mit bequemen Liegen ausgestattet, zur Verfügung.
Das Team wird vervollständigt durch speziell geschulte Krankenschwestern und Arzthelferinnen.

Für die Tumorbehandlung ist die Strahlentherapie neben Operation und Chemotherapie eine dritte wichtige Säule.
In enger Zusammenarbeit mit Chirurgen, Internisten, Onkologen und Pathologen wird nach interdisziplinärer Fallbesprechung eine umfassende und optimale Behandlung der Tumorerkrankung durchgeführt.
Zur technischen Geräteausstattung für die Strahlenbehandlung in unserer Klinik gehören ein Linearbeschleuniger und ein Therapiebeschleuniger der Firma Siemens neuerer Generation. Die Behandlung kann häufig ambulant durchgeführt werden.
Da der Tumorherd zuvor genauestens lokalisiert werden muss, arbeitet die Strahlentherapie eng mit der Röntgendiagnostik zusammen. Für die Lösung der Anforderung einer optimalen und individuellen Strahlenbehandlung unserer Patienten steht außerdem ein modernes Computersystem zur dreidimensionalen Bestrahlungsplanung zur Verfügung.

Leitlinien

Zur Behandlung von Darm- und Mastdarmkrebs, also den sogenannten Kolorektalen Karzinomen wurden, wie bei vielen anderen Erkrankungen auch, durch die medizinischen Fachgesellschaften Leitlinien erstellt. Diese bilden die fundierte wissenschaftliche Grundlage für die Behandlung.

Die aktuellste Version der Leitlinien kann hier eingesehen werden:

Leitlinie Kolorektales Karzinom

Tumorboard

Interdisziplinäre onkologische Tumorkonferenz

jeden Dienstag, 16.30 Uhr, Demoraum der Röntgenabteilung, 2. Etage

Verpflichtende Teilnehmer:

  • Internistische Onkologen
  • Viszeralchirurgen
  • Gastroenterologen
  • Radiologen
  • Strahlentherapeuten
  • Pathologen

Auf Wunsch können selbstverständlich auch Schmerztherapeuten und andere Fachärzte an der Expertenrunde teilnehmen. Ebenso sind zuständige Haus- und Fachärzte herzlich Willkommen. Die Abteilungen Strahlentherapie und Pathologie sind per Videokonferenz beteiligt.

Möchten Sie einen Patienten oder eine Patientin im Tumorboard vorstellen, so melden Sie sich bitte in unserem Sekretariat unter der Telefonnummer 05223 167-407.

Übrigens: Es handelt sich hierbei um eine anerkannte Fortbildungsveranstaltung der Ärztekammer Westfalen-Lippe (2 Fortbildungspunkte)