Das Behandlungsspektrum der rekonstruktiven Urologie
Wiederholt auftretende Harnröhrenverengungen sollten frühzeitig behandelt werden, wenn endoskopische Therapien keine langfristigen Erfolge zeigen.
Bei der Harnröhrenplastik wird mittels transferiertem Gewebe aus der Schleimhaut des Wangenbereichs die Harnröhre langfristig erweitert. Je nach Indikation kommen auch andere Gewebe, zum Beispiel Penis- oder Skrotalhaut, infrage. Bei kompletter Rekonstruktion der Harnröhre steigt die Komplikationsrate an, während für Teil-Rekonstruktionen des Harnröhren-Gewebes langfristige Heilungsraten von 75 – 90 % erreicht werden.
Der stationäre Aufenthalt beträgt zwischen drei und fünf Tagen. Um die Heilung zu gewährleisten, müssen ein Katheter über die Harnröhre und meist zusätzlich ein weiterer Katheter über die Bauchdecke während der Operation eingelegt werden, die nach 10 bzw. 21 Tagen entfernt werden.
- Induratio Penis Plastica (IPP)
Bei der Nierenbeckenabgangsstenose handelt es sich häufig um eine angeborene Fehlbildung des Harnleiters, bei dem es zu einem Rückstau von Urin in der Niere kommt und in Folge dessen zu einem gestörten Abfluss des Urins aus dem Nierenbecken. Oft bleiben diese Veränderungen unbemerkt, können in schweren Fällen aber zu einer Schädigung der Nieren führen. Unspezifische Beschwerden erschweren die Diagnose der Nierenbeckenabgangsenge. Es kann zu Rückenschmerzern, Druckgefühlen in der Flankengegend oder Nierenbeckenentzündungen kommen.
Korrigiert werden kann das Krankheitsbild mit einer Nierenbeckenplastik (Pyeloplastik), bei welcher das verengte Harnleiterstück entfernt und der verbleibende gesunde Harnleiter mit dem Nierenbecken neu vernäht wird. Dieser Eingriff kann heutzutage zumeist minimalinvasiv durchgeführt werden. Der stationäre Aufenthalt beträgt circa zwei bis drei Tage.
Die sogenannte Ureterozystoneostomie ist die Neuimplantation des Harnleiters in die Harnblase. Verschiedene Gründe können eine Rekonstruktion der Verbindung des Harnleiters zur Harnblase notwendig machen. Traumata, Tumore und angeborene Fehlbildungen gehören zu den häufigsten Indikationen, welche einen ordnungsgemäßen Abfluss des Urins aus der Harnblase durch den Harnleiter behindern.
Mittels der Psoas-Hitch-Methode können Ureterdefekte überbrückt werden, indem die Harnblase mit Fixierungsnähten an den großen Lendenmuskel in Richtung der Niere gezogen und befestigt wird.
Längere Ureterdefekte können mit Hilfe eines Boari-Lappens überbrückt werden. Dabei wird ein breiter Lappen aus der Harnblase in Richtung Nieren geschlagen und ebenfalls am Lendenmuskel mittels Fixierungsnähten befestigt.
Im Falle äußerst langer oder in der Mitte des Harnleiters gelegener Engen kann auch ein kompletter Ersatz des Harnleiters durch Darm (Interponat) notwendig sein.
Ob der Eingriff über einen klassischen offenen Zugangsweg oder minimalinvasiv vorgenommen werden kann, richtet sich nach Art der Erkrankung und weiteren Faktoren wie z.B. Voroperationen/Vorbehandlungen und körperlicher Konstitution.
Vorhergehende Entzündungen oder Vernarbungen nach Prostata Operierenen können in eine Verengung des Blasenhalses münden, also eine Verengung am Übergang von der Harnblase zur Prostata. Führt eine mechanische oder funktionelle Verengung des Blasenhalses zu Urinabflussstörungen oder Infektionen, kann eine Blasenhalsrekonstruktion indiziert sein.
Die sogenannte Y-V-Plastik der Blasenhalsrekonstruktion wird durch die roboter-assistierte Chirurgie ermöglicht: Hierbei wird die vernarbte Gewebe reseziert und ein Lappen aus der Harnblase mit der Harnröhre genäht.