Das Behandlungsspektrum der onkologischen Urologie
Die Behandlung von Krebserkrankungen nimmt in der Urologie einen herausragenden Stellenwert ein. Mit Prostata-, Blasen- und Nierenkrebs sind drei urologische Tumore unter den 10 häufigsten Tumorarten mit steigender Tendenz. Seltener sind Krebserkrankungen des Hodens, der zumeist jüngere Männer betrifft und Tumoren des Penis.
In der Universitätsklinik für Urologie sind wir in der Lage, das gesamte Spektrum der Krebsbehandlung aus einer Hand anbieten zu können. Das umfasst die Diagnostik und operative wie konservative Therapie (Immun- und Chemotherapie). Eine optimale Krebsbehandlung stützt sich hierbei ganz wesentlich auf die interdisziplinäre Arbeit und den Austausch mit angrenzenden Disziplinen wie der Strahlentherapie, der Nuklearmedizin, der Hämatologie und Onkologie sowie der Radiologie und Pathologie.
Prostatakarzinom
Bei Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse des Mannes. Unter Männern ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Laut des Robert-Koch-Instituts werden bundesweit über 62.000 Neuerkrankungen jährlich registriert.
- Prostata-MRT
- Fusionsbiopsie der Prostata
- PSMA-PET (auch für GKV über die ASV, siehe unten)
- Radikale schnellschnittgesteuerte, nerverhaltende Prostatektomie und Lymphadenektomie (roboter-assistiert oder offen)
- Hormonelle Therapien/ Kombinationstherapien
- Medikamentöse Tumortherapie
- Schmerztherapiekonzepte
- Knochenstabilisierende medikamentöse Behandlung und/ oder Bestrahlung
- Transrektale dreidimensionale Protatasonografie
- HDR-Brachytherapie/ perkutane Strahlentherapie
Harnblasenkarzinom / Harnleiterkarzinom (Urothelkarzinome)
Epidemiologie und Ursachen:
Das Harnblasenkarzinom ist der zweithäufigste Krebs im Bereich der Harnwege. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Bis zum 75. Lebensjahr beträgt das Erkrankungsrisiko für Männer etwa 2-3%, für Frauen liegt es bei 0,5-1%. In Deutschland werden jährlich etwa 16.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose liegt zwischen 73 und 75 Jahren, und weniger als 1% der Fälle treten bei Personen unter 40 Jahren auf.
Rauchen ist der wichtigste bekannte Risikofaktor für die Entwicklung von Harnblasenkrebs. Etwa die Hälfte der Fälle bei Männern und ein Drittel bei Frauen in Europa lassen sich darauf zurückführen. Es besteht eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Rauchen und dem Risiko für Harnblasenkrebs, und Ex-Raucher haben ein höheres Rückfallrisiko nach der Behandlung als Nichtraucher.
Berufliche Expositionen, insbesondere zu bestimmten chemischen Substanzen wie aromatischen Aminen und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, können ebenfalls das Risiko erhöhen. Dazu gehören Berufe wie Chemiearbeiter, Lackierer, und Arbeiter in der Gummiverarbeitung oder Stahlindustrie.
Obwohl Männer häufiger erkranken, wird das Harnblasenkarzinom bei Frauen oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, was mit einer schlechteren Prognose verbunden sein kann. Dies könnte auf unterschiedliche diagnostische Verfahren zurückzuführen sein, da bei Frauen häufiger eine Harnwegsinfektion als Ursache für Symptome wie Blut im Urin angenommen wird.
Es gibt kontroverse Ansichten darüber, ob eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme das Risiko für Harnblasenkrebs verringern kann. Studien zeigen keine klaren Zusammenhänge zwischen Kaffee- oder Alkoholkonsum und dem Risiko für diese Krebsart.
Zusammengefasst ist das Harnblasenkarzinom eine komplexe Erkrankung, bei der genetische, berufliche und Lebensstilfaktoren eine Rolle spielen können. Es ist wichtig, sich der Risikofaktoren bewusst zu sein und präventive Maßnahmen zu treffen, insbesondere Rauchverzicht und mögliche Reduktion beruflicher Expositionen.
Das Harnblasenkarzinom verursacht unterschiedliche Symptome, abhängig von seinem Stadium:
Oberflächliches Harnblasenkarzinom:
- Hauptsymptom: Schmerzlose Hämaturie (Blut im Urin) tritt bei 85-90% der Patienten auf, oft intermittierend.
- Gelegentlich auftretende Anzeichen von Blasenirritation wie vermehrter Harndrang, häufiges Wasserlassen und erschwerte Harnentleerung.
Zeichen des fortgeschrittenen Harnblasenkarzinoms:
- Unterbauchtumor (tastbare Masse im Unterbauch)
- Knochenschmerzen
- Flankenschmerzen
- Harnstau
- Gewichtsverlust
- Nachtschweiß
- Labordiagnostik: Nachweis von (Mikro-)Hämaturie im Urinsediment, Urinzytologie, mögliche Anämie (Butarmut) und erhöhte Leberenzyme bei Metastasen.
- Bildgebung: Sonographie der Harnblase und Nieren, CT oder MRT des oberen Harntrakts, Röntgenaufnahmen des Thorax zur Beurteilung von Metastasen.
- Zystoskopie (Blasenspiegelung): Hauptuntersuchung zur direkten Sichtung und Biopsie verdächtiger Läsionen in der Harnblase. Transurethrale Resektion der Blase (TUR-B) zur Entnahme von Gewebeproben.
- Photodynamische Diagnostik: Verbesserte Erkennung von Tumoren durch Fluoreszenz-Zystoskopie, besonders bei high-grade Tumoren oder multifokalen Läsionen.
- Differentialdiagnose umfasst andere Ursachen für ähnliche Symptome wie Entzündungen, gutartige Tumoren der Blase, Bilharziose, oder das Eindringen von Tumoren aus benachbarten Organen.
- Die Diagnose und Differenzialdiagnose des Harnblasenkarzinoms erfordert eine sorgfältige Untersuchung und eine Kombination verschiedener diagnostischer Verfahren, um eine genaue Beurteilung und geeignete Behandlungsstrategien zu ermöglichen.
Das Harnblasenkarzinom zeigt verschiedene Merkmale in Bezug auf seine Lage, Wachstumsmuster, und histologische Unterschiede:
- Lokalisation und Wachstumsmuster: Das Karzinom tritt am häufigsten an der Seitenwand und Hinterwand der Harnblase auf. Es kann exophytisch (nach außen wachsend) oder flach beginnen und im fortgeschrittenen Stadium die Harnblasenmuskulatur infiltrieren oder benachbarte Organe betreffen.
- Metastasierung: Lymphknotenmetastasen sind häufig im kleinen Becken lokalisiert. Die Wahrscheinlichkeit für Lymphknotenmetastasen steigt mit dem Tumorfortschritt.
- Fernmetastasen: Typische Orte für Fernmetastasen sind Knochen, Leber, Lunge, Bauchfell und Gehirn, besonders ab einem fortgeschrittenen Stadium.
- Histologie des Urothelkarzinoms: Über 95% der Harnblasenkarzinome sind Urothelkarzinome, die in infiltrative und nichtinvasive Typen unterteilt werden.
- Seltene Karzinome: Plattenepithelkarzinome machen etwa 2% der Fälle aus, Adenokarzinome etwa 1%. Sehr selten sind kleinzellige Karzinome und weitere seltene Arten wie hepatoides Adenokarzinom oder Karzinoide.
- Nichtepitheliale Tumoren: Diese umfassen gutartige Tumoren wie Leiomyome und Rhabdomyome sowie Sarkome und primäre maligne Lymphome, die in der Harnblase auftreten können.
Zusammengefasst zeigt das Harnblasenkarzinom eine komplexe Variabilität in Bezug auf seine Lokalisation, Wachstumsmuster und histologische Charakterisierung, was entscheidend für die Diagnose und Behandlung ist.
Die Therapie des Harnblasenkarzinoms richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und kann verschiedene Ansätze umfassen:
Oberflächliches Harnblasenkarzinom:
- Transurethrale Resektion der Blase (TURB): Dies ist die initiale Behandlung für alle oberflächlichen Harnblasentumoren. Die komplette Entfernung des Tumors ist entscheidend.
- Intravesikale Chemotherapie: Nach der TURB wird oft eine adjuvante intravesikale Chemotherapie durchgeführt, um das Risiko eines Rezidivs zu verringern. Mitomycin C ist eine häufig verwendete Substanz.
- Bacillus Calmette-Guerin (BCG): Für Patienten mit einem oberflächlichen Harnblasenkarzinom mit mittlerem bis hohem Rezidivrisiko ist BCG eine effektive Option. BCG induziert eine lokale Immunantwort, die das Rezidivrisiko senken kann.
Lokal nicht beherrschbarer Tumor:
- Wenn der Tumor lokal nicht kontrollierbar ist, wird eine radikale Zystektomie (Entfernung der Harnblase) erwogen, insbesondere bei fortgeschrittenen oder aggressiven Tumoren.
Muskelinvasives Harnblasenkarzinom:
- Die Standardbehandlung ist die radikale Zystektomie. Dabei wird die gesamte Harnblase entfernt. Vor der Operation kann eine neoadjuvante Chemotherapie erwogen werden, um das Tumorvolumen zu reduzieren und die Chirurgie effektiver zu machen.
- Nach der Operation können je nach Risikoprofil adjuvante Therapien wie Chemotherapie oder Immuntherapie erwogen werden.
Harnblasenkarzinom mit Fernmetastasen:
- Bei Harnblasenkarzinomen, die sich bereits auf andere Organe ausgebreitet haben, wird oft eine systemische Behandlung angewendet. Dies kann eine Chemotherapie mit Cisplatin-haltigen Regimen oder Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren wie Pembrolizumab oder Atezolizumab umfassen.
Alternativen zur Zystektomie:
- Bei Patienten mit einem hohen Operationsrisiko oder spezifischen Tumorcharakteristika können alternative Behandlungsmethoden erwogen werden, wie z.B. eine partielle Zystektomie, Radiochemotherapie oder Erhaltungstherapien.
Die Wahl der Therapie hängt stark von der Krankheitsstadium, dem Risikoprofil des Tumors sowie den individuellen gesundheitlichen Bedingungen und Präferenzen des Patienten ab. Die Entscheidung über die beste Therapie wird in einem multidisziplinären Team getroffen, das aus Urologen, Onkologen, Strahlentherapeuten und Pathologen besteht.
Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen (Blasenspiegelungen, Urinzytologien, Schnittbildgebungen mittels CT oder MRT) sind entscheidend, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Nierenbecken- und Harnleiterkarzinom
Das Harnleiterkarzinom und das Nierenbeckenkarzinom sind bösartige Tumoren des oberen Harntrakts, die vom Urothel, dem Gewebe, das die Harnwege auskleidet, ausgehen. Diese Tumoren sind eng mit dem Harnblasenkarzinom verwandt und werden nach ähnlichen Prinzipien diagnostiziert und behandelt.
Epidemiologie und Ursachen:
Meistens betroffen sind Personen im Alter von 70 bis 90 Jahren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen (Verhältnis 2-3:1). Diese Tumoren sind relativ selten, mit einer Häufigkeit von etwa 2 Fällen pro 100.000 Personen. Etwa 5-10% aller urothelialen Karzinome betreffen den oberen Harntrakt. Patienten mit Harnblasenkrebs haben ein erhöhtes Risiko, später auch ein Karzinom im oberen Harntrakt zu entwickeln.
- Hämaturie: Blut im Urin, oft mit wurmartigen Blutgerinnseln.
- Flankenschmerzen und Koliken: Schmerzen in der Seite oder Krampfanfälle durch blockierten Harnfluss.
- Harnstauungsniere: Durch den Tumor verursachte Blockade des Harnabflusses, die zu einer Anschwellung der Niere führt.
- Fortgeschrittene Symptome: Allgemeine Symptome wie Gewichtsverlust, Fieber und Nachtschweiß (B-Symptomatik) können auftreten.
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination von Urinuntersuchungen, Bildgebungsverfahren (wie CT) und endoskopischen Untersuchungen.
- Urinzytologie: Hierbei wird der Urin auf Krebszellen untersucht. Diese Methode ist besonders hilfreich bei aggressiven Tumoren, allerdings weniger effektiv bei gut differenzierten Tumoren
- Sonographie (Ultraschall): Zur Erkennung von Harnstau oder Tumoren in den Nieren sowie möglichen Metastasen in der Leber
- Retrograde Pyelographie: Eine spezielle Röntgenuntersuchung, bei der Kontrastmittel verwendet wird, um Tumoren oder Verengungen im Harnleiter sichtbar zu machen
- Ureterorenoskopie (Harnleiter- und Nierenspiegelung): Ein endoskopisches Verfahren, bei dem der Tumor direkt betrachtet und Gewebeproben entnommen werden
- Zystoskopie (Blasenspiegelung): Untersuchung der Harnblase, um sicherzustellen, dass dort keine Tumoren vorliegen
- CT-Scans: Werden zur Bestimmung des Tumorstadiums und zur Erkennung von Metastasen eingesetzt
Die Einstufung des Tumors in Niedrig- oder Hochrisiko ist entscheidend für die Therapieentscheidung:
- Niedriges Risiko: Ein kleiner, unifokaler Tumor unter 2 cm ohne Anzeichen von Aggressivität
- Hohes Risiko: Tumoren größer als 2 cm, mehrere Tumorherde, aggressive Krebszellen oder Patienten mit früheren Blasenkrebserkrankungen
- Histologie: Über 95% der Tumoren sind Urothelkarzinome, selten gibt es Plattenepithelkarzinome oder Adenokarzinome
- Wachstum: Diese Tumoren neigen dazu, früher invasiv zu werden als vergleichbare Tumoren in der Harnblase. Bei etwa 90% der Patienten, die sich einer Nephroureterektomie (Entfernung von Niere und Harnleiter) unterziehen, finden sich weitere dysplastische oder in-situ-Karzinome im betroffenen Harntrakt
- Metastasierung: Diese Tumoren können sowohl lymphogen (über Lymphknoten) als auch hämatogen (über das Blut) metastasieren, insbesondere in Lunge, Leber, Skelett und Nebenniere
Die Behandlung variiert je nach Tumorstadium und Risikoprofil, von organerhaltenden Eingriffen bei niedrigem Risiko bis zur radikalen Nephroureterektomie (Entfernung von Niere und Harnleiter) bei hohem Risiko. Eine Chemotherapie kann je nach Ausbreitung und Aggressivität des Tumors zusätzlich erforderlich sein.
Diese Tumoren erfordern eine sorgfältige Überwachung nach der Therapie, um Rückfälle oder Metastasen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Niedrigrisiko-Tumoren:
- Organerhaltende Verfahren: Bei diesen Patienten versucht man, die Niere zu erhalten, entweder durch operative Entfernung des Tumors oder minimal-invasive Methoden wie Lasertherapie. Dies birgt jedoch ein erhöhtes Rückfallrisiko bei aggressiveren Tumoren
- Adjuvante Therapie: Nach der Entfernung des Tumors kann eine Chemotherapie in der Harnblase das Rückfallrisiko verringern
Hochrisiko-Tumoren:
- Radikale Nephroureterektomie: Die Standardtherapie für diese Tumoren ist die Entfernung der betroffenen Niere und des Harnleiters. Diese Methode bietet die beste Chance auf Heilung, besonders bei aggressiven Tumoren
- Chemotherapie: Kann vor (neoadjuvant) oder nach (adjuvant) der Operation verabreicht werden, um das Risiko von Rückfällen oder Metastasen zu senken
- Lymphadenektomie: Entfernen der Lymphknoten im Bereich des Tumors, um eine Ausbreitung zu verhindern und die Prognose zu verbessern
Die Nachsorge ist entscheidend, um Rückfälle oder neue Tumore frühzeitig zu erkennen:
- Nach einer Nephroureterektomie: Regelmäßige Zystoskopien und CT-Scans über mehrere Jahre, besonders intensiv in den ersten zwei Jahren
- Bei organerhaltenden Verfahren: Engmaschige Überwachung durch Zystoskopien, Urinzytologie und CT-Scans
Insgesamt ist die frühzeitige Diagnose und die Wahl der richtigen Therapie entscheidend für den Behandlungserfolg und die Prognose bei Urothelkarzinomen des oberen Harntrakts.
Hodentumore
Hodentumore sind die häufigste Krebserkrankung junger Männer zwischen 20 und 40 Jahren, können aber grundsätzlich auch bei älteren Männern auftreten. Ca. 5000 Männer erkranken jährlich in Deutschland an einem Hodentumor. Die Ursachen für die Entstehung von Hodenkrebs sind unklar, jedoch haben Männer mit einem Hodenhochstand oder diagnostizierten Hodentumore in der Verwandtschaft ein höheres Risiko zu erkranken.
Oft werden Hodentumore zufällig im Rahmen einer Selbstuntersuchung entdeckt. Erste Hinweise auf einen Hodentumor können z.B. eine schmerzlose Hodenvergrößerung, ein Ziehen oder ein Schweregefühl im Hoden oder in der Leistengegend sein.
Besteht der Verdacht auf einen Hodentumor, werden neben einer Ultraschalluntersuchung des Hodens und des hinteren Bauchraumes auch Untersuchungen des Blutes auf Hodentumormarker durchgeführt, auch wenn diese nicht zwingend bei jedem Hodentumor erhöht sind. Die weitere Diagnostik und in vielen Fällen auch gleichzeitige Therapie ist die Entfernung des betroffenen Hodens zusammen mit dem sog. Samenstrang über einen Zugang in der Leiste der betroffenen Seite. Unter Umständen wird während der Operation auch eine Probe aus dem anderen Hoden genommen, um Vorläuferläsionen zu detektieren. Sollte die Diagnose vor der Operation noch nicht vollständig sicher sein, kann während der Operation ein sogenannter Schnellschnitt durchgeführt werden. Sollte sich die Diagnose in der pathologischen Aufarbeitung bestätigen, wird als nächstes eine CT/MRT der Lunge und des Bauchraumes durchgeführt, um festzustellen, ob der Tumor gestreut hat. Sollte dieses der Fall sein, muss in den meisten Fällen eine weitere Therapie (Chemotherapie/Strahlentherapie/Operation) angeschlossen werden. Dieses richtet sich nach der Art des Hodentumors. In seltenen Fällen treten Hodentumore auch außerhalb des Hodens auf (extragonadale Hodentumore) bedürfen dann einer anderen diagnostischen und therapeutischen Aufarbeitung.
Der Verlust eines Hoden führt in der Regel zu keinen Einschränkungen der Fruchtbarkeit oder des Testosteronspiegels. Nichtsdestotrotz sollte z.B. vor einer Chemotherapie bei bestehendem Kinderwunsch eine Spermienkonservierung durchgeführt werden und nach der Behandlung die Sexualhormone fortlaufend überprüft werden.
Aufgrund der Seltenheit von Hodentumoren sollten Sie sich als Patient umfassend informieren. Möglichkeiten hierzu bieten sich z.B. über das Zweitmeinungsnetzwerk Hodentumor (www. zm-hodentumor.de), PATE e.V. Prävention gegen Hodenkrebs (pate-hodenkrebs.de).
Penistumore
Tumore des Penis sind äußerst selten und betreffen ca. 100 Männer pro Jahr in Deutschland. Meist sind ältere Männer > 60 Jahre betroffen. Die Krankheit äußert sich vor allem über Veränderungen wie (therapieresistente) Rötungen oder Verhärtungen an der Eichel und dem Penisschaft. Die Diagnose wird durch eine Gewebeprobe gesichert. Je nach Ausmaß der Krankheit müssen weitere chirurgische Maßnahmen oder auch Chemo- oder Strahlentherapien durchgeführt werden. Die Universitätsklinik für Urologie hält alle notwendigen Expertisen zusammen mit ihren klinischen Partnern am Klinikum Herford vor, um Sie bestmöglich zu behandeln.
- Gewebeprobe / Biopsie des befallenen Gewebes
- CT / MRT
- Organerhaltende Penisoperation bei Peniskrebs
- Lasertherapie bei oberflächlichem Peniskrebs
- Radikale Penisoperation bei Peniskrebs
- Radikale Lymphknotenentfernung
- Eingeschränkte/ modifizierte Lymphadenektomie
- Sentinel-Lymphknotentechnik (mit Klinik für Nuklearmedizin)
- Rekonstruktive Eingriffe nach Peniskrebs
- Chemotherapie bei fortgeschrittenem Peniskrebs
- Harnableitungsverfahren bei Peniskrebs
Therapien
- Videozystoskopie
- Flexible Videozystoskopie
- Miniendoskopie des oberen Harntraktes (Nieren u. Harnleiter)
- Endoskopische Harnleiter- und Nierenbeckentumorresektion
- Offene Radikaloperation beim Nierenbecken-/ Harnleiterkrebs
- Organerhaltende Operationsverfahren beim Nierenbecken-/ Harnleiterkrebs
- Chemotherapieverfahren
- Adjuvante Chemotherapie (zur Verbesserung des Therapieergebnisses nach Radikaloperationen)
- Bei Metastasenbildung durch Blasen- oder Nierenbecken-/ Harnleiterkrebs
- Moderne Schmerztherapiekonzepte
Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) bei urologischen Tumoren
Die ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV) ist ein Versorgungsangebot für Patientinnen und Patienten, die an einer seltenen oder schweren Erkrankung mit besonderem Krankheitsverlauf leiden. Das Angebot wird von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen.
Von einer ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung profitieren Patienten und Ärzte gleichermaßen. Interdisziplinäre Ärzteteams aus dem niedergelassenen Bereich sowie aus dem Klinikum übernehmen gemeinsam und übergreifend die Behandlung.