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Ein zweites Leben geschenkt
Es ist der 7. Juli 2020 als Cornelia Hennig erfährt, dass ein großer Tumor ihre Bauchspeicheldrüse befallen hat.
Die damals 45-jährige junge Frau wird mitten aus dem normalen Leben gerissen. „Ich fühlte mich nicht gut, hatte stark an Gewicht verloren und konnte nicht mehr so richtig essen“, erinnert sich Cornelia Hennig. „Mit einer solchen Diagnose habe ich aber nicht gerechnet.“
Im Krankenhaus folgen viele Untersuchungen, mit dem Ergebnis, dass der 6 x 10 Zentimeter große, sogenannte neuroendokrine Tumor, nicht operabel ist. Zu diffus war er in das Gewebe angrenzender Organe und Blutgefäße hineingewachsen. Während des Krankenhausaufenthaltes werden die Gallenblase entfernt und Teile des Darms umgelagert, damit der Tumor mehr Platz hat. „Mit den Worten, mehr können wir erst einmal nicht für sie tun, bin ich entlassen worden“, berichtet die heute 49-jährige Bad Salzuflerin. Gut zwei Jahre versuchen Ärzte den Tumor mit Hilfe von Chemotherapie und Hormonspritzen in Schach zu halten, damit er nicht weiterwächst. Das gelingt zunächst, irgendwann wächst er aber weiter. „Es ging mir wieder schlechter, Fieber und Kreislaufprobleme waren mein täglicher Begleiter. Ich hatte ich mich damit abgefunden, dass mein Leben zu Ende gehen würde. Im Sommer 2022 traf ich zum Glück auf Dr. Petrovitch, der ein weiteres Behandlungsverfahren ins Spiel brachte“, erzählt Cornelia Hennig.
Dr. Alexander Petrovitch ist Chefarzt der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie im Klinikum Herford. Gemeinsam mit seinem Team führt er die sogenannte TACE durch. Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) ist ein minimalinvasives, radiologisches Verfahren zur Behandlung inoperabler Tumore. Das in einer Angiographie über eine Kathetertechnik durchgeführte Verfahren kombiniert die Gabe mehrerer Medikamente, wie zum Beispiel eines Chemotherapeutikums, mit gleichzeitiger gezielter Verstopfung (Embolisation) der Tumorarterien mittels kleinster (30 – 60 µm) Teilchen. „Der Tumor von Frau Hennig konnte durch dieses Verfahren so stark verkleinert werden, dass er während einer anschließenden Operation in unserer Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie entfernt werden konnte“, erklärt Dr. Petrovitch. „Es war, als schenkte mir jemand ein zweites Leben“, sagt Cornelia Hennig. „Ich habe mich erholen und sogar wieder anfangen können zu arbeiten. Vor allem meine Familie und Freunde waren es, die mich dabei unterstützt haben und immer an meiner Seite waren. Dafür bin ich sehr dankbar“, erzählt sie.
Während einer Routineuntersuchung, gut eineinhalb Jahre später, wird eine Lebermetastase festgestellt, die aber komplikationslos vom Leberspezialisten und Direktor der Uniklinik für Chirurgie, Prof. Andreas Krieg, im Klinikum entfernt werden kann.
„Ich habe mich hier im Klinikum Herford sehr gut aufgehoben gefühlt. Trotzdem hoffe ich, dass ich die Krankenhauszeit nun hinter mir lassen kann“, sagt Cornelia Hennig. „Mit meiner Geschichte möchte ich den Menschen vor allem Mut machen. Manchmal gibt es auch mit einer schweren Diagnose einen Weg, mit dem man nicht gerechnet hätte. Einen Weg, wieder gut gesund zu werden.“