Zentrum Traumanetzwerk OWL
Allgemeine Informationen
Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 35000 Menschen lebensbedrohliche Mehrfachverletzungen und bedürfen einer möglichst schnellen aber auch kompetenten ärztlichen Versorgung. 2004 wurde von der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) die Initiative Traumanetzwerk gestartet um die Versorgungsqualität von Schwerverletzten zu verbessern.
Hauptziel der Initiative Traumanetzwerk ist die optimale Versorgung jedes Schwerverletzten in Deutschland zu jedweder Tages- oder Nachtzeit. Empfehlungen zur Schwerverletztenversorgung in Hinblick auf Struktur, Organisation und Ausstattung wurden von der DGU niedergelegt.
Das Traumanetzwerk OWL für Schwerverletzte
Das Traumanetzwerk OWL wurde von 19 Klinken aus der Region gegründet. Neben den an der Schwerverletztenversorgung beteiligten Ärzten und Kliniken wurden auch die Rettungsdienste involviert, sodass jeder schwerverletzte Patient innerhalb von 30 Minuten vom Unfallort in ein geeignetes Krankenhaus transportiert und dort optimal versorgt wird.
Die beteiligten Kliniken müssen als lokale/regionale/überregionale Traumazentren bestimmte Ausstattungsmerkmale besitzen, die räumliche, medizintechnische und personelle Ressourcen betreffen. Neben dieser Struktur-, Ergebnis- und Prozessqualität ist eine enge organisatorische und fachliche Kooperation unter den eingebundenen Kliniken gefordert. Zu- und Rückverlegung von Schwerverletzten sind klar geregelt. Gemeinsame Qualitätszirkel und auch eine definierte Kommunikation mit den Rettungsdiensten und den beteiligten Kliniken werden veranstaltet.
Die Einhaltung der geforderten Qualitätsmerkmale wird in regelmäßigen (3-jährlichen) Abständen von einer unabhängigen Zertifizierungsfirma (DIOCERT) durch Audits jeder teilnehmenden Klinik überprüft.
Das Traumanetzwerk OWL im Lukas-Krankenhaus Bünde
Seit Initiierung des Traumanetzwerk OWL ist Dr. Menges als ausgewiesener Unfallchirurg für das lokale Traumazentrum Bünde verantwortlich. Die Einhaltung der Kriterien wurde letztmalig 2015 im Rahmen eines Audits durch die Firma DIOCERT erfolgreich überprüft.
Im Lukas-Krankenhaus versorgt ein perfekt eingespieltes Traumateam aus Anästhesisten, Unfall- und Allgemeinchirurgen in einem speziell eingerichteten Schockraum die schwerverletzten Patienten nach anerkannten Standards (ATLS). Während das Anästhesisten-Team Atmung und Kreislauf überwachen, erfolgt zeitgleich die Akutversorgung durch das chirurgische Team. Mittels Computertomographie wird der Patient vom Kopf bis Fuß durchleuchtet. So können innerhalb weniger Sekunden Knochenbrüche und innere Blutungen erkannt und die Dringlichkeit der folgenden Behandlungsschritte festgelegt werden. Bei Bedarf können zusätzlich Gefäßchirurgen, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Augenärzte hinzugezogen werden. Bei Gesichtsverletzungen und Schädelhirnverletzungen bestehen enge Kooperationsabkommen mit anderen Kliniken im Traumanetz OWL, sodass auch diesbezügliche Verletzungen nach Stabilisierung des Patienten optimal versorgt werden können.
Um eine optimale Versorgung zu gewährleisten, nehmen wir an regelmäßigen Treffen der beteiligten Klinken im Rahmen so genannter Qualitätszirkel teil. Hier werden Fallbesprechungen durchgeführt aber auch Behandlungsstandards erarbeitet, sodass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess gewährleistet ist.
Die Ergebnis- und Qualitätserfassung erfolgt über das Traumaregister. Hier müssen alle teilnehmenden Kliniken die Behandlungsdaten der Schwerverletztenversorgung einpflegen, die dann zentral ausgewertet werden. Somit können Aussagen zur Versorgungsqualität und zur Effektivität der medizinischen Behandlungsmethoden für jede beteiligte Klinik und ggf. auch Maßnahmen zur Optimierung getroffen werden.
Das Lukas-Krankenhaus Bünde gehört als zertifiziertes „Lokales Traumazentrum“ zum Traumanetzwerk OWL.